Tabuthema PMDS: Warum wir mehr darüber sprechen müssen
3. Juli 2024
Viele Frauen, die unter PMDS leiden, hören immer wieder Sätze wie:
Solche Aussagen mögen für Außenstehende harmlos klingen, doch für Betroffene sind sie zutiefst verletzend. Sie vermitteln das Gefühl, dass ihr Leiden nicht ernst genommen wird. Schmerzen, Ängste und Stimmungsschwankungen werden als „normale Frauenprobleme“ abgetan, mit denen sie sich abfinden sollen.
Diese Haltung verdeutlicht die weitverbreitete Ignoranz gegenüber menstruationsbedingten Beschwerden. Menstruation wird oft als notwendiges Übel betrachtet – ein Thema, das hinter verschlossenen Türen bleibt, anstatt offen angesprochen zu werden.
PMDS wird doppelt tabuisiert:
Diese Vorurteile isolieren Frauen. Anstatt Unterstützung zu erfahren, hören sie, dass sie „übertreiben“ oder „hysterisch“ seien. Aus Angst vor Ablehnung oder Belächelung schweigen viele Frauen über ihre Beschwerden.
Stell dir vor, du wachst morgens auf und fühlst dich wie ein völlig anderer Mensch als der, der gestern schlafen gegangen ist – überwältigt von Traurigkeit, lähmenden Ängsten und körperlicher Erschöpfung. Und wenn du den Mut findest, darüber zu sprechen, wird dir gesagt, dass es „nicht so schlimm sein kann“.
Solche Reaktionen ignorieren nicht nur das Leiden, sie verschlimmern es. Frauen fühlen sich gezwungen, ihre Beschwerden zu verstecken – manchmal sogar vor sich selbst. Sie versuchen, sie kleinzureden oder eine rationale Erklärung dafür zu finden, statt Hilfe zu suchen. Diese Strategie führt jedoch oft zu einer weiteren Verschlechterung ihres Wohlbefindens.
Sätze wie „Das ist doch nur PMS“ sind nicht harmlos – sie zeigen, dass Betroffene nicht ernst genommen werden. Wir brauchen eine Gesellschaft, die menstruationsbedingte Beschwerden respektiert, statt sie kleinzureden. Nur durch gezielte Aufklärung und offene Gespräche können diese Vorurteile abgebaut und PMDS enttabuisiert werden.
Für viele Frauen ist nicht nur das Erleben der Symptome von PMDS schwierig, sondern ebenso die oft langwierige Suche nach Antworten. Sie wenden sich an Ärzt:innen in der Hoffnung, dass ihre Beschwerden ernst genommen werden. Doch häufig endet diese Suche in Frustration.
Viele Mediziner:innen wissen zu wenig über PMDS. Beschwerden werden oft als „normales PMS“ abgetan oder fälschlicherweise als Depression, Borderline, Bipolare Störung oder Angststörung diagnostiziert – ohne die zyklische Ursache zu berücksichtigen.
PMDS ist jedoch nichts davon. Es handelt sich um eine neurobiologische Störung, bei der normale zyklische Schwankungen von Progesteron und Serotonin eine zentrale Rolle spielen. Diese Veränderungen beeinflussen sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit der Betroffenen und können das Leben massiv beeinträchtigen.
PMDS wird in der medizinischen Ausbildung bisher nicht ausreichend behandelt, da es im aktuellen Katalog der anerkannten Erkrankungen nicht explizit enthalten ist. Ärzt:innen lernen selten, die zyklischen Muster zu erkennen, die PMDS von anderen Erkrankungen unterscheiden. Dieses fehlende Wissen führt zu falschen Diagnosen und unpassenden Therapien.
Viele Frauen berichten von jahrelangen Arztbesuchen ohne Erfolg. Die Botschaft, die sie dabei oft erhalten, lautet: „Dein Problem ist nicht greifbar.“ Dieses Gefühl der Hilflosigkeit führt dazu, dass viele Betroffene die Suche nach Hilfe aufgeben.
PMDS ist real, und Frauen, die darunter leiden, verdienen eine angemessene Versorgung. Die medizinische Ausbildung muss jetzt erweitert werden, damit Ärzt:innen die Erkrankung erkennen und behandeln können. Betroffene dürfen nicht warten, bis der ICD-11 in Deutschland eingeführt wird – ein Prozess, der noch Jahre dauern kann. Es braucht sofortige Maßnahmen, um Wissen zu stärken, Diagnostik zu verbessern und Frauen die notwendige Unterstützung zu bieten.
Reizbarkeit, Angst und zum Teil schwere Depressionen gehören zu den psychischen Hauptsymptomen von PMDS. Doch genau diese Symptome stoßen in der Gesellschaft auf wenig Verständnis. Psychische Beschwerden werden häufig als Schwäche oder Überempfindlichkeit abgetan.
Frauen, die den Mut aufbringen, über ihre Erfahrungen zu sprechen, werden oft mit Aussagen wie „Das ist doch nur Stress“ oder „Denk einfach positiv“ konfrontiert. Solche Reaktionen stigmatisieren die Betroffenen zusätzlich und verstärken den Druck, ihre Beschwerden zu verbergen.
Im Beruf sind die Vorurteile besonders belastend. Frauen, die in der Lutealphase unter starken Symptomen leiden, fürchten, als „unzuverlässig“ oder „emotional instabil“ wahrgenommen zu werden. Sie versuchen, trotz innerer Stürme eine Fassade der Normalität aufrechtzuerhalten. Diese Doppelbelastung ist für viele kaum zu bewältigen.
Aus Angst vor Stigmatisierung schweigen viele Betroffene. Dieses Schweigen isoliert sie und nimmt ihnen die Möglichkeit, Unterstützung zu erfahren. Viele fühlen sich, als hätten sie keinen Raum, um ihre Beschwerden zuzulassen oder Hilfe zu suchen.
Psychische Symptome sind keine Schwäche, sondern ein Signal, dass Unterstützung nötig ist. Die gesellschaftliche Stigmatisierung macht es Frauen jedoch schwer, diese Signale ernst zu nehmen. Sie zweifeln an sich selbst und fühlen sich oft wie eine Belastung für ihr Umfeld.
Wir müssen lernen, psychische Symptome als Ausdruck von Belastung zu verstehen. Frauen mit PMDS brauchen Akzeptanz und Unterstützung statt Vorurteile. Nur durch Empathie und offene Gespräche können wir den Teufelskreis aus Scham, Schweigen und Isolation durchbrechen und eine Kultur schaffen, die Frauen nicht belastet, sondern entlastet.
Offene Gespräche über PMDS sind der erste Schritt, um das Schweigen zu brechen. Wenn Frauen über ihre Symptome sprechen und andere ähnliche Erfahrungen teilen, entsteht ein Gefühl von Gemeinschaft.
Viele Betroffene berichten, dass allein das Wissen, „nicht allein zu sein“, eine enorme Erleichterung bringt. Es ermutigt sie, Hilfe zu suchen und ihre Beschwerden ernst zu nehmen.
Die Diagnose PMDS kann für viele Frauen ein Wendepunkt sein. Sie liefert eine Erklärung für jahrelange Beschwerden und eröffnet den Zugang zu gezielten Behandlungsmöglichkeiten, die das Leben der Betroffenen spürbar erleichtern können.
Zu den bewährten Therapieansätzen gehören:
Je früher eine Diagnose gestellt wird, desto schneller kann eine individuell passende Therapie gefunden werden. Ohne Diagnose bleibt PMDS hingegen oft ein unsichtbares Problem, das sich Monat für Monat wiederholt und Betroffene in einen Teufelskreis aus Leiden und Isolation führen kann – im schlimmsten Fall bis hin zu suizidalen Gedanken und Handlungen.
PMDS betrifft nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihr Umfeld – Partner:innen, Freund:innen und Kolleg:innen. Wenn diese mehr über die Erkrankung wissen, können sie besser unterstützen.
Ein aufgeklärtes Umfeld zeigt Verständnis für die Herausforderungen von PMDS und hilft, den sozialen Druck zu reduzieren, der viele Frauen dazu bringt, ihre Symptome zu ignorieren oder zu verbergen.
Das Tabu um PMDS kann nicht von heute auf morgen verschwinden – es braucht die aktive Beteiligung von Betroffenen, Angehörigen und der Gesellschaft als Ganzes. Hier sind konkrete Ansätze, wie wir alle dazu beitragen können, das Schweigen um PMDS zu brechen und das Leben der Betroffenen zu verbessern.
Ein Symptomtagebuch ist ein kraftvolles Werkzeug, um Muster und Auslöser deiner Beschwerden besser zu verstehen. Notiere täglich:
Ein Tagebuch gibt dir auch die Möglichkeit, deine Fortschritte zu verfolgen. Es kann dir helfen, dich besser auf belastende Phasen vorzubereiten und zeigt dir, dass du selbst aktiv etwas tun kannst, um deine Lebensqualität zu verbessern.
Das Gefühl, mit PMDS allein zu sein, kann überwältigend sein. Der Austausch mit anderen Betroffenen – in Selbsthilfegruppen oder Online-Communities wie meinem Forum – bietet dir die Chance, dich verstanden und unterstützt zu fühlen.
In solchen Netzwerken kannst du:
Der Austausch schafft eine Gemeinschaft, in der du erlebst, dass dein Leiden legitim ist und du nicht „übertreibst“. Zu wissen, dass andere Frauen Ähnliches durchmachen, kann Trost spenden und motivieren, aktiv zu bleiben.
Die richtige Unterstützung zu finden, kann herausfordernd sein – aber sie ist essenziell. Suche gezielt nach:
Traue dich, offen über deine Beschwerden zu sprechen. Je besser dein:e Behandler:in informiert ist, desto gezielter kann dir geholfen werden. Gute Fachkräfte nehmen dich ernst und arbeiten mit dir an Lösungen – sei es durch stimmungsstabilisierende Medikamente, hormonelle Behandlungen, Ernährungstipps oder Strategien zur Bewältigung emotionaler Belastungen.
Aufklärung ist der Schlüssel, um das Tabu zu brechen. Schulen, Arbeitsplätze und Gesundheitseinrichtungen können eine entscheidende Rolle dabei spielen, das Wissen über PMDS zu verbreiten.
Was konkret getan werden kann:
Aufklärung normalisiert das Thema und hilft, Vorurteile und Missverständnisse abzubauen.
Als Ansprechpartnerin und Expertin setze ich mich dafür ein, in Vorträgen, Workshops oder durch gezielte Informationen über PMDS aufzuklären und zur Enttabuisierung beizutragen.PMDS-Expertin
Mehr über meine Arbeit und mein Angebot: www.pmds-expertin.de
Viele Ärzt:innen sind unsicher, wie sie PMDS diagnostizieren oder behandeln sollen. Die medizinische Ausbildung muss hier ansetzen:
Ein besser ausgebildetes medizinisches Fachpersonal ist der Schlüssel, um Betroffene schneller und effektiver zu unterstützen.
Je mehr über PMDS gesprochen wird, desto leichter fällt es Betroffenen, ihre Beschwerden anzusprechen. Gespräche im privaten und öffentlichen Rahmen brechen das Tabu und fördern Empathie.
So kannst du beitragen:
Offene Gespräche schaffen eine Kultur des Verständnisses und der Solidarität. Sie nehmen Betroffenen die Scham, über ihre Beschwerden zu sprechen, und fördern ein Klima, in dem Hilfe leichter zugänglich wird.
PMDS darf kein Tabuthema mehr sein. Frauen, die darunter leiden, verdienen Gehör, Verständnis und professionelle Unterstützung. Jede von uns kann einen Beitrag leisten, indem sie offen über ihre Erfahrungen spricht, aufklärt und das Thema aus der Tabuzone holt.
Gemeinsam können wir eine Gesellschaft schaffen, die weibliche Gesundheit nicht mehr ignoriert oder stigmatisiert, sondern respektiert und ernst nimmt.
Das Tabu um PMDS kann nur dann verschwinden, wenn wir alle gemeinsam handeln – Betroffene, Angehörige, Fachkräfte und die Gesellschaft. Offene Gespräche, gezielte Aufklärung und eine bessere medizinische Versorgung sind der Schlüssel, um betroffenen Frauen ein Leben ohne Scham und Isolation zu ermöglichen. Jeder Beitrag zählt, um PMDS aus der Tabuzone zu holen und den Kurs in Richtung Verständnis und Unterstützung zu lenken.
Stabilisiere dein Nervensystem mit den praktischen Übungen in diesem kostenfreien Guide!
PMDS ist kein Thema, über das oft gesprochen wird, aber das macht die Belastung nicht weniger real. In meinen flexiblen Einzelsitzungen findest du einen Raum, in dem deine Beschwerden ernst genommen werden. Gemeinsam entwickeln wir individuelle und alltagstaugliche Strategien, die dir helfen, die schwierigen Phasen gezielt zu meistern. Ob in deinem Alltag, deinen Beziehungen oder im Job – wir arbeiten daran, dir mehr Stabilität und Leichtigkeit zu ermöglichen.
Du musst dich nicht länger allein fühlen. Buche jetzt deine Einzelsitzung und entdecke, wie du die Auswirkungen von PMDS gezielt reduzieren, neue Energie gewinnen und deinen Alltag wieder selbstbewusst gestalten kannst.
Psychologische Beraterin & Coach
Begleitung bei PMDS – online, flexibel & individuell
Email: info@leben-mit-pmds.de
Telefon: 01573/7566063
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